Antrag „Klimaschutz nicht um jeden Preis“ (Ratssitzung 19.12.2023)
Einem Zeitungsartikel des Holsteinischen Couriers konnten wir entnehmen, daß die Stadt eine neue elektrisch betriebene Kehrmaschine gekauft hat. Die Kosten für dieses Fahrzeug beliefen sich auf rund 250.000 Euro. Eine konventionelle, dieselbetriebene Maschine hätte nur die Hälfte gekostet. Kein Einzelfall. Die Stadt hat für eine Million Euro einen neuen Müllwagen bestellt, der mit elektrischer Energie und Wasserstoff angetrieben wird. Ein konventioneller Müllwagen hätte nur 350.000 und 400.000 Euro gekostet.
Anhand dieser Beispiele müssen wir uns die Frage stellen, ob beim Thema Klimaschutz jegliche Wirtschaftlichkeit über Bord geworfen wird! Die Stadt möchte klimaneutral werden und dabei langfristig beim Fuhrpark 700 Tonnen CO₂ pro Jahr einsparen. Doch um jeden Preis?
Die Mehrkosten für die Umstellung des städtischen Fuhrparks auf klimafreundliche Antriebe beziffert Stadtbaurätin Kling derzeit auf 11 Millionen Euro. Eine zweistellige Millionensumme, um jährlich 700 Tonnen CO₂ einzusparen…?
Um zu verdeutlichen, wie irrsinnig und vor allem wirkungslos diese Maßnahmen sind, hier ein paar Zahlen:
Eine Flugreise nach Mallorca verursacht hin und zurück rund 0,6 Tonnen CO₂ pro Passagier. Bei 200 Plätzen im Flugzeug sind das rund 120 Tonnen je Flugzeug. Und alleine von Hamburg aus fliegen täglich 3 bis 4 Flugzeuge auf die Baleareninsel (= alle 2 Tage 710 – 960 Tonnen!).
Während in Deutschland, das nur für 2% des Klimaausstoßes verantwortlich ist, auf Teufel komm raus CO₂ eingespart wird, blasen andere Staaten wie die USA, Australien oder Saudi-Arabien fast doppelt so viel CO₂ pro Kopf in die Umwelt!
Unter diesen Gesichtspunkten ist das Verhalten der Stadt Neumünster blinder Aktionismus, der sich nicht im Geringsten auf das Klima auswirkt, dafür aber ausschließlich die Steuerzahler teuer zu stehen kommt. Daher hat unsere Fraktion den Antrag gestellt, bei Neuanschaffungen im Fuhrpark nicht nur den Klimaschutz, sondern auch die Wirtschaftlichkeit zu berücksichtigen.
Trotz hoher Verschuldung scheint die Wirtschaftlichkeit eine untergeordnete Rolle zu spielen, denn der Antrag wurde mehrheitlich abgelehnt.
