Sprachliche Untaten

Lesedauer 2 Minuten

Heute habe ich versehentlich im Radio die Nachrichten mitgehört — und prompt juckten die Finger der rechten Hand, als dort von „Mitarbeitenden“ die Rede war.

Der Mitarbeiter, die Mitarbeiterin, die Mitarbeiter — der Artikel für die Mehrzahl ist im Deutschen immer weiblich, vermutlich aus Höflichkeit gegenüber den Damen, die sich in dieser Mehrzahl ja grundsätzlich befinden könnten; es gibt Sprachen, die hier einen Unterschied machen, die eine männliche Gruppe mit männlichem Artikel versehen. Solches hatten unsere deutschen Männer nicht nötig.

Die neueste Krücke der Medien, „Mitarbeitende“, steht zwar ohne Artikel, aber: in der Einzahl geht es dann exakt wie vorher: „der / die Mitarbeitende“.

Wie unbefriedigend ist das wohl aus deren Sicht, wo es doch so viel mehr „Geschlechter“ gibt?

Wenn mich einer fragt: auf lange Sicht ist hier sprachlich geplant, daß Menschen nur noch 1 Artikel und 1 Geschlecht haben sollen, nämlich „es“, also eine Sache!

Denn:
Damit sich zunächst jeder (auch der Nichtbinäre) angesprochen, bzw. nicht unbeachtet fühlt, wird krampfhaft nach einer geschlechtsneutralen Bezeichnung / Betitelung gesucht. Schließlich kann man ja bei öffentlicher Ansprache nicht vorher extra jedes Individuum persönlich fragen, wie es denn heute genannt werden möchte, bzw. als was es sich gerade fühlt. Also wird alles möglichst neutral — das ist nur der 1. Schritt!

Denn:
Bald kommt 100% der Tag, an dem sich irgendein Neutrum darüber ärgert, daß z.B. am Arbeitsplatz viel häufiger „Herr“ oder „Frau“ XY zu hören ist, als die Phantasiebezeichnung für sein geschlechtliches Nichtvorhandensein. „Es“ fühlt sich dadurch so schlimm diskriminiert, einfach unerträglich… zack Gruppe gegründet, Interviews in allen Medien, Aufschrei über diese Ungerechtigkeit aus allen üblichen Ecken und, Trommelwirbel, ein neues Anti-Diskriminierungs-Gesetz, Hand in Hand mit der letzten sprachlichen Gleichmachungsuntat… und dann gibt es hochoffiziell, damit es alles geben kann, einfach gar nix mehr.

Schön, nicht?

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